Narratives in the Criminal Process

Frankfurt am Main: Klostermann 2021

Die Rolle von Narrativen in juristischen Kontexten ist seit mehreren Jahrzehnten Gegenstand der interdisziplinären Rechtsforschung. Eine weithin geteilte Annahme in dieser Forschungstradition lautet, dass der Zugang zu Narrativen entscheidend für das Verständnis jedes Gerichtsverfahrens ist, und hier insbesondere für die Darstellungen von Fakten in Strafverfahren. Dabei scheint ferner die Annahme gerechtfertigt, dass die kulturellen Grundlagen und Voraussetzungen des Rechts sich in der einen oder anderen Weise immer auch in seinen Narrativen und Praktiken des Erzählens manifestieren. Analysen an der Schnittstelle von Recht und Narration tragen also dazu bei, unser Wissen über die vielfältigen Formen zu erweitern, in denen das juristische Denken und die Prozesse der Entscheidungsfindung in mehrfacher Hinsicht auf Narrative angewiesen sind; sie erweitern zudem unser Verständnis dafür, wie Narrative sowohl im Gerichtssaal als auch in schriftlichen Urteilen als rhetorische Mittel eingesetzt werden. Die Beiträge dieses Bandes liefern einen Einblick in die gegenwärtige Forschung zu „Recht und Narration“ und erweitern dieses Untersuchungsfeld zugleich in Bereiche wie die Textlinguistik, Sprechakttheorien, die Philosophie der normalen Sprache, das Völkerrecht und die Forschung zu künstlicher Intelligenz sowie zu unterschiedlichen medialen Transformationen von Rechts-Geschichten.

Eine Lesesprobe finden Sie auf der Seite des Vittorio Klostermann Verlags.

Über die Herausgeber:

Frode Helmich Pedersen ist Associate Professor am Department of Linguistic, Literary and Aesthetic Studies der Universität Bergen, Norwegen.

Espen Ingebrigtsen ist Postdoctoral Fellow am Department of Linguistic, Literary and Aesthetic Studies der Universität Bergen, Norwegen.

Werner Gephart ist Seniorprofessor für Soziologie am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie sowie Gründungsdirektor des Käte Hamburger Kollegs „Recht als Kultur“ der Universität Bonn.